Ausgehend von den zuvor genannten Entwicklungen in der physischen Geographie, in der forstlichen und landwirtschaftlichen Standortskunde und später im Austausch mit der biologischen Landschaftsforschung und den Forschungen zur Landschaftsgenese hat sich unser Verfahren der Naturraumerkundung für die Landflächen aus der forstlichen Standortserkundung heraus entwickelt. Für die Moore wurde von Mitte der siebziger Jahre ab die Erkundungsweise M. Succows tonangebend. Für die Seen als Naturräume stammt das Anfangskonzept ebenfalls von M. Succow (Succow u. Kopp 1985).
Das Erkundungsverfahren für den Basisteil der Landnaturräume gründet sich bei der topischen Dimension auf eine nahezu flächendeckende Kartierung der Waldfläche des nordostdeutschen Tieflandes im Maßstab 1:10000 und einige Beispielskartierungen landwirtschaftlicher Nutzflächen im gleichen Maßstab aus den sechziger Jahren unter Leitung von E. Ehwald und I. Lieberoth. Somit dienen rund 1,9 Millionen ha flächenhaft kartierter Naturräume als Erfahrungsgrundlage. Auch Erkundungsergebnisse aus dem polnischen Tiefland bereichern den Erfahrungsschatz.
Für die mikrochorische Dimension mit Naturraummosaiken liegt der Buchdarstellung eine nahezu flächendeckende Kartierung des Gesamtnaturraums für das nordostdeutsche zugrunde. Die naturräumlichen Zustandseigenschaften sind darin aber nur für die Waldfläche bearbeitet. Die Moore sind bisher nicht genau genug erfasst, und die Seen nur an Beispielsgebieten bearbeitet. Für die Moore liegt aber eine ausgereifte Methode für eine vollständige Kartierung vor, und für die Seen ist die Erkundungsmethode gut vorangeschritten. Für die Fließgewässer bringt Abschn.B4 erste Versuche zur Einbindung in die Naturraumerkundung.
Die mesochorische Dimension als Aggregation aus Naturraummosaiken (Mikrochoren) und die makrochorische Dimension als Aggregation von Mesochoren liegen flächendeckend vor.
Die drei anderen Arbeitsstufen sind vielfältig thematisch und mit Regionalbeispielen, für Teilthemen auch länderweise flächendeckend angearbeitet, so dass das in den Kapiteln C bis F darzustellende Methodenkonzept hinreichend durch Erfahrung gesichert ist. Dass es offen ist für einen verzweigten Ausbau bei gesicherter Kartierungsbasis, ist ein wesentlicher Vorteil des Methodenkonzeptes. Flächendeckend für das ganze nordostdeutsche Tiefland liegt nur die zweigbezogene forstliche Interpretation vor, die vom Methodischen her auch für andere Landnutzungszweige Hilfen gibt.
Somit ist das in diesem Buch darzustellende Erkundungsverfahren auf einen breiten Erfahrungsschatz gegründet. Die zweigübergreifende Naturraumerkundung und die forstliche Standortserkundung sind im nordostdeutschen Tiefland, dem engeren Geltungsbereich des Buches, so aufeinander abgestimmt, dass die forstliche Standortserkundung als forstlicher Beitrag zur zweigübergreifenden Naturraumerkundung gelten kann (Kopp, Schwanecke u. a. 1994/2003).